Autor: Hozan Hushiar
Mit welcher Lüge anfangen, mit welchem Trick, mit welchem Blendwerk? Vielleicht nur mit dem Scheußlichsten von all diesen, dem einen kleinen unheilvoll-süßlichen Wort:
Demokratie
„Stell dir vor, es sind Wahlen und keiner geht hin.“
Man sagt, die Wege zur Hölle seien mit guten Absich- tengepflastert,soauchdieser.WasdieBegründerdieser Idee im Sinne hatten, ist selbstverständlich das Gegen- teil von der aktuellen Lage – wie bei allen Ergebnissen und Früchten einer jeden humanen Ideologie – sei sie religiös oder moralisch gefärbt.
Man nehme nur einen armen Zimmermann, von Liebe und Güte sprechend und milde den Finger erhebend, und einige Zeit darauf hat man Kreuzzüge, Inquisition und Imperialismus in reinstem Wissen und Gewissen entfacht….
Oder die Idee, dass alle Menschen gleich seien. Bis einige dann anfangen im Gleichschritt gleicher zu werden…
So ist es auch mit der Demokratie.
In einer Diktatur weiß jeder was ihm blüht, wenn er wagt, sich quer zu stellen und den Lauf der Dinge zu blockieren – in einer Demokratie nicht, oder nur zum Teil.
Augenwischereien wie Wahlen, Gewaltenteilung und Meinungsfreiheit sind nicht mehr das, was sie eigent- lich sein sollten.
ch will in keinster Weise die Grundidee einer freien und gerechten Gesellschaft in Frage stellen, sondern eher die Entwicklung zu einem System hin, das den (nicht immer ernst gemeinten) Prophezeiungen der dystopischen Szenarien in Literatur und Kinematogra- fie, immer ähnlicher wird.
Ein Diktator stellt eine Wahlurne auf – oder auch nicht – und fragt das Volk, wie es sterben will – es hat nur eine mögliche Wahl: wie z.B. erschossen zu werden.
Demokraten stellen eine Wahlurne auf und lassen das Volk zwischen mehreren Möglichkeiten wählen:
– Elektrischer Stuhl
– Giftinjektion
– Strick
– Schafott
– Rädern usw.
Das Ergebnis ist gleich, die Art ist eine andere.
Die Entscheidung, welche dieser Optionen die grausamere sein mag, bleibt einem selbst überlassen
Den Parteien in einer Demokratie werden bekanntlich Farben zugewiesen: rot, blau, schwarz, weiß, gelb, grün…
….es ist dasselbe wie mit Luftballons. Äußerlich sind sie alle verschieden, im Inneren aber zirkuliert nur heiße Luft.
Leere Worte, leere Gedanken, die darauf aus sind, mit Geld und Macht gefüllt zu werden.
Politiker in diesem System zu sein erfordert weder hohe Intelligenz, ein stabiles Rückgrat oder Moral.
Es erfordert nur ausreichend Sitzfleisch und Beharrungsvermögen sowie die alles entscheidende Fähigkeit im richtigen Moment das Richtige zu sagen oder das Richtige zu schweigen, wobei zweiteres bei weitem wichtiger für den Erfolg ist.
Es ist beileibe kein Zufall, dass diese Menschen neben ihrem eigentlichen Beruf zum größten Teil Führungspositionen in den verschiedensten Konzernen einnehmen. Und es ist auch kein Zufall, dass Demokratien in jenen Gesellschaften am besten wirken, die im „Neusprech“ der westlichen Politik die sogenannte zivilisierte Welt ausmachen, denn glücklichere Kühe geben mehr Milch – das wissen sie.
Alles, was dazu nötig ist, ist vorhanden. Wertloser Tand im schillernden Gewand von einheitlicher Massenunterhaltung bis hin zur Gleichschaltung und der Kreation künstlicher Gegenpole dazu, damit alles „realer“, lebensechter erscheint – intensiver als das Leben selbst. (siehe dazu „1984“)
Das führt zu einer Gesellschaft, deren Mehrheit einer tumben Zombieherde gleicht.
Diktatoren und ihre Handlanger sind zu ihrem Pech dazu verurteilt, über diejenigen Länder zu herrschen, deren Aderlass für die Aufrechterhaltung des oben beschriebenen Systems von vitalem Interesse ist. Sie haben auch das Pech jederzeit von einem Verbündeten zu einem Feind umgeformt werden zu können, je nachdem wie es die Lage erfordert und dabei gleichzeitig in der Regel sowohl militärisch als auch wirtschaftlich unterlegen zu sein.
Das logische Ergebnis ist eine Art von Herrschaft, die Millionen Menschen täglich im Dreck verbluten und verhungern lässt, weil die Spitze der Pyramide jederzeit gestürzt werden kann und gemäß dem Motto „hinter mir die Sintflut“ leben muss – aus Angst und Gewissheit vor dem allgegenwärtigen Ende.
Das führt zu einer Gesellschaft, die ängstlich und roh ist. Bereit zu Verrat, Gewalt und Denunziantentum und das quer durch alle Schichten. Die beiden Systeme haben dieselben Ziele: Besitz und Macht und deren endlose Vermehrung.
Und das ganz gleich, ob ihre Bausteine mit einem künstlichen Lachen oder einem drohenden Brüllen geschröpft werden. Sie sind lediglich zwei Seiten der blutbeschmierten Medaille – Edelmetall, nutzlos und schädlich und doch wertvoller als der Lebenssaft derjenigen, die bereit sind dafür zu töten bzw. zu sterben. Der konstruierte Mythos: Demokratie = Frieden/Freiheit und Diktatur = Krieg/Unterdrückung bricht spätestens dann in sich zusammen, wenn man sich die Liste der Kriege im letzten Jahrhundert, der Geburts – und Blütezeit dieser Systeme, vor Augen führt.
Denn nicht nur Konflikte, in denen diese Länder verwickelt waren oder die sie gestartet haben, sind dabei zu beachten, sondern auch die Mittel, die anderen Staaten zur Verfügung gestellt wurden, damit mehr Geld in die Kassen fließt. Man sollte einen Farbkreis nicht in schwarz und weiß darstellen, oder nur die Existenz von Details eines Bildes bezeugen, die man auch mit bloßem Auge sehen kann. Als Kinder standen wir in der Nacht im Flüchtlingslager nahe der iranisch-irakischen Grenze im Freien und starrten verzaubert in die Luft, in der eine bestimmte Waffe ihrer Konstruktion und Funktionsweise wegen einer hellen Spur in den dunklen Himmel furchte. Damals dachten wir, es wären Sternschnuppen. Wie wir heute wissen, waren es nur Artilleriegeschoße, die von einer österreichischen Firma an beide Konfliktparteien verkauft wurden.
Geld durch Blut.
Macht durch Blendung.
Demokratien werden Massentierhaltungen immer ähnlicher und noch befinden sich die Schlachthöfe zum großen Teil in den wilden Weiten der dritten Welt. Noch, denn bald sind die gleichermaßen menschenverachtenden Diktaturen am Ende ihrer Ressourcen angelangt.
Was aus der Grundidee einiger gutmütiger alter Männer wurde, ist zum Triumph von Neoliberalismus und Ultrakapitalismus degeneriert….
….um ein bitteres Zitat zu bemühen: „es ist die Mentalität einer Krebszelle, die ungehemmtes Wachstum von schädlichem Gewebe auf Kosten des natürlich gesunden Gewebes in Kauf nimmt, im Wissen die Opfer, und am Ende auch sich, abzutöten.“
Nichts von dem oben geschriebenem ist unbekannt, nichts ist neu und nichts ist erfunden und dennoch:
Wir leben in einem Kapitel der Menschheitsgeschichte, das eines der intensivsten, brutalsten und schnellsten ist…..
… und in jedem Fall, in Anbetracht der globalen und humanen Entwicklung, auch eines der kürzesten sein wird.