
Wir haben uns große Sorgen gemacht, dass das Wortspiel mit der Doppeldeutigkeit unserer Zeitschrift flöten geht, wenn wir uns entschließen würden, den Neustart des DerWisch nur noch online zu veröffentlichen: ursprünglich als Vereinszeitschrift herausgegeben, sollte das selbstironisch bescheidene „Format“ eines Wisches im Kontrast stehen zu all den Hochglanzzeitschriften, die optisch viel her machen, Herz und Verstand aber nicht zufrieden stellen. In diesem Sinne lässt der Name DerWisch anklingen, dass es um Bildung geht, die Bildung von Verstand und Herz, um die Suche nach Erleuchtung, um das Verstehen unserer Welt in seinen kulturellen, geschichtlichen, politischen Dimensionen. Dem Derwisch geht es nicht darum, der weltlichen Aktualität nachzulaufen, zu sehr ist er fixiert auf das Ziel seines Strebens und die Erfüllung seiner Liebe. Er sinniert darüber, wie sein Leben eingebettet ist in wirtschaftliche, geschichtliche und kulturelle Kontexte.
Ein wacher, kritischer Geist.
Glücklicherweise funktioniert das Wortspiel aber noch, zwar mit einer anderen Nuancierung, aber es funktioniert: als reine Onlineausgabe wird sie hauptsächlich von mobilen Geräten gelesen, flüchtig in der U-Bahn, im stickigen Wartesaal oder in der Pause zwischen zwei Halbzeiten. Die am wenigsten geschätzte Zeit, nicht erfüllt mit der Ablenkung des Alltags, nicht produktiv im Sinne des Arbeitgebers, nicht sinnvoll aus Sicht kreativen Schaffens; eine bescheidene Zeit, vielleicht genutzt durch eine Lektüre, die sich ebenso beiläufig wieder vom mobilen Schirm wegwischen lässt, in dem Moment, in dem man aus dem Zug aussteigt.
Im aktuellen Format wird monatlich ein Schwerpunktthema behandelt, und jeden Freitag Abend erscheint mindestens ein neuer Artikel. Eine Lektüre von ein paar Minuten wöchentlich, zu der die alten und neuen Autoren viel Spaß wünschen.
Das DerWisch Autorenteam